Schiedsrichterlegende der Altmark wird bei Patenschaft vom MDR begleitet

Stendal (mm). Bei der letzten Sendung von „Reingegrätscht – Der Sporttalk der Altmark“ gab es einen ungeplanten Star des Abends. Trotz drei Hochkaräter auf der Talkbühne, stahl ein Altmärker beim Sport-Talk die Show. Der 80-jährige Walter Brockmann, einstiger Fußball-Schiedsrichter der ZSG Seehausen, fachsimpelte mit den Kollegen aus der Handball-Branche. „Ich habe es in meiner Zeit als Unparteiischer auf dem Fußballplatz auf insgesamt 3425 Spiele gebracht“, verriet Brockmann damals. Das sorgte nicht nur im Publikum für Staunen und anhaltenden Applaus, sondern auch für großen Respekt in der Talkrunde. Umgehend wurde der Schiri-Oldie, der beim KFV Altmark-Ost noch als Pate für den pfeifenden Nachwuchs aktiv ist, nicht nur von den Promis Robert Schulze und Tobias Tönnies um gemeinsame Fotos und Selfies gebeten.

Wie die Ausübung der Patenschaft praktisch aussieht und welche Anekdoten Walter aus seiner aktiven Schiedsrichtertätigkeit zum Besten geben kann, dies wollte der MDR um Redakteurin Sabrina Bramowski am Dienstag wissen. Die Kulisse bot dabei das E-Jugendspiel zwischen Kickers Seehausen vs. Rossauer SV. Als Schiedsrichter fungierte der Jungschiedsrichter Philip Schlaf, welcher seit einigen Monaten von Walter Brockmann bei seinen Schiedsrichtereinsätzen begleitet wird. Weiterhin unterstützt Walter auch die beiden Jungschiedsrichter Daniel Fischer und Leon-Pascal Horak, alle aus Seehausen.

Walter legte im Oktober 1964 in Osterburg unter Wolfgang Raikowski seine Schiedsrichterprüfung ablegt. Zu seinen aktiven Zeiten als Schiedsrichter galt Walter als ein guter, zuverlässiger und kameradschaftlicher Schiedsrichter. Bevor er Schiedsrichter wurde, lief Walter in Osterburg und Gladigau selbst dem Ball hinterher. Auch bei Weiterbildungen, wo er kaum eine versäumt, und Gesprächen merkt man Walter immer noch die Freude am Schiedsrichtersport an. Zu den Höhepunkten seiner Schiedsrichterkarriere gehörte unter anderem die Leitung des Bezirksfinales Frankfurt/ Oder der A-Jugend zwischen PCK Schwedt und Stahl Eisenhüttenstadt in der Saison 1984/85 oder der Assistenteneinsatz in der Alten Försterei bei Union Berlin gegen Chemie Leipzig vor 9000 Zuschauern. Besonders gern war er auch mit den Schiedsrichtern Siegfried Kirschen, Hans Kulicke und Frank Fleske in der DDR Liga unterwegs, wo er von 1976 bis 1983 als Assistent eingestuft war. Gleichzeitig fungierte er als Schiedsrichter in der Bezirksliga. Arbeitsbedingt musste Walter einige Mal umziehen. Dem Schiedsrichtersport ist er immer treu geblieben, egal ob er in Perleberg, Eberswald, Eisenhüttenstadt, Oebisfelde oder wieder in Stendal wohnte. Im Ohrekreis fungierte Walter in Personalunion als Obmann und Lehrwart in den Jahren 2000 bis 2003 und brachte vielen Sportfreunden den Schiedsrichtersport bei. Bereits im Kreis Eisenhüttenstadt fungierte er als Schiedsrichterlehrwart. Berufsbedingt zog es Walter 2012 nach Österreich und er hang die Pfeife an den berühmten Nagel. Als er sich in seiner wohlverdienten Rente befand und seinen Lebensmittelpunkt wieder in Stendal befand, juckte es Walter jedoch wieder und so holte er seine Kleidung wieder aus dem Keller und meldet sich als Schiedsrichter an. Obwohl kein neuer Anwärterlehrgang für Walter notwendig gewesen wäre, war es für ihm klar, dass er vorab diesen nochmals besuchen möchte. So saß er im Februar 2017 mit weiteren Interessierten beim Anwärterlehrgang und legte die Prüfung erfolgreich ab und dies mit Abstand dem leserlichsten Schriftbild.

Seinen letzten aktiven Einsatz als Schiedsrichterassistent bestritt Walter am 25.10.2020 beim Spiel TSG Parchen 64 vs. TSV Brettin/ Roßdorf. Laut Aussage von Walter wären noch einige Einsätze hinzugekommen, wenn es die Auswirkungen um die Corona Pandemie nicht gegeben hätte.

Die Ausstrahlung des Beitrages ist am 23.03.2023 um 19 Uhr bei der Sendung „Sachsen-Anhalt heute“ geplant und kann später auch in MDR Mediathek sich angesehen werden.

Bildquelle: KFV