Stendal (aju). Die dritte Auflage von „Reingegrätscht – Der Sport-Talk der Altmark“ erfreute sich am Donnerstag im Rittersaal der Kreissparkasse Stendal eines großen Zuspruches. Moderatorin Sabrina Bramowski begrüßte mit Robert Schulze und Tobias Tönnies die Magdeburger Weltklasse-Schiedsrichter, die frisch von der Handball-WM in Polen und Schweden anreisten, sowie den Stendaler Handball-Referee Jörg Mahlich, der auf 780 Einsätze in der Handball-Bundesliga blicken kann.
Trotz dieser drei Hochkaräter stahl aber ein Altmärker beim Sport-Talk die Show. Der 80-jährige Walter Brockmann, einstiger Fußball-Schiedsrichter der ZSG Seehausen, fachsimpelte mit den Kollegen aus der Handball-Branche. „Ich habe es in meiner Zeit als Unparteiischer auf dem Fußballplatz auf insgesamt 3425 Spiele gebracht“, verriet Brockmann. Das sorgte nicht nur im Publikum für Staunen und anhaltenden Applaus, sondern auch für großen Respekt in der Talkrunde. Umgehend wurde der Schiri-Oldie, der beim KFV Altmark-Ost noch als Pate für den pfeifenden Nachwuchs aktiv ist, nicht nur von den Promis um gemeinsame Fotos und Selfies gebeten.
Im Mittelpunkt des 90-minütigen Sport-Talks standen dennoch die Gäste Robert Schulze, Tobias Tönnies und Jörg Mahlich, die sich im Gespräch mit Sabrina Bramowski als wortgewandt, unterhaltsam und meinungsstark erwiesen. Zu den Pfiffen der Schiedsrichter, die regelmäßig die Spieler, Trainer, Fans, Experten und sonstige Beteiligte in helle Aufregung versetzen, erklärte zum Beispiel Robert Schulze: „Man muss auch schlechte Entscheidungen gut verkaufen.“ Kein Schiri könne fehlerfrei pfeifen. Er könne nur so gut wie möglich und nach seiner Wahrnehmung pfeifen. „Aus dem Fernsehsessel ist es immer einfach, Entscheidungen zu treffen“, pflichtete Jörg Mahlich seinem Kollegen bei.
Mit Fußball-Schiedsrichtern möchte das Trio nicht tauschen. Allein schon wegen des Videobeweises. „Zum Glück haben wir den nicht“, stellte Tobias Tönnies fest. „Wir können noch selbst entscheiden, ob wir uns eine Szene nachträglich noch einmal anschauen.“ Und für das Verhalten einiger Fußballspieler gegenüber den Schiris hatte das Dreigestirn am Donnerstag überhaupt kein Verständnis. „Das geht mir so auf den Pinsel, was ich da manchmal sehe“, erklärte Robert Schulze. „Im Fußball haben die Spieler einfach zu viel Zeit, sich mit dem Schiedsrichter anzulegen.“ Für solcherlei Auseinandersetzungen wäre der Handball viel zu schnell.
Robert Schulze und Tobias Tönnies kennen sich seit dem 6. Lebensjahr und verstehen sich blind. Sie sind sich mit ihren Entscheidungen zwar nicht immer einig, können Unstimmigkeiten schnell abhaken und ergänzen sich in der Regel. Die Dialoge zwischen den Beiden erinnerten zuweilen an ein altes Ehepaar. Gegenseitige Neckereien und Spitzen zu Fehleinschätzungen, Arroganz, Schnarchen oder Körpergröße wechselten zur Unterhaltung der Zuschauer. Von der Handball-WM in Polen und Schweden brachten sie unter anderem mit: den Spielball vom Halbfinale zwischen Spanien und Dänemark sowie den Eindruck, das Danzig eine wunderschöne Stadt ist.
Den Abschluss des Sport-Talks bildete wie gewohnt die sportliche Betätigung in Form von Fußball-Golf. Dabei zeigte der Stendaler Jörg Mahlich den beiden Magdeburgern Robert Schulze und Tobias Tönnies, wo das Fußballtor steht.
Bei einem Regel-Quiz mit fünf Fragen konnte ein Schiedsrichter-Trikot von Schulze/Tönnies gewonnen werden. Mit etwas Glück und fachlicher Unterstützung beim Ausfüllen des Fragebogens empfing der Stendaler Rüdiger Henke das frisch gewaschene Trikot aus den Händen der beiden Handball-WM-Schiedsrichter.
Wie bereits die ersten zwei Auflagen wurde der Sport-Talk vom Offenen Kanal Stendal aufgenommen. Die Sendung wird am Freitag den 10. Februar 2023, um 20.18 Uhr ausgestrahlt.
Die inhaltliche Verantwortung und Organisation von „Reingegrätscht!“ liegt in den Händen von Wolfram Engel, dem ehemaligen MDR-Sportredakteur, der in Tangermünde zu Hause ist.
Bildquelle: KFV, Offener Kanal Stendal und Sportfotos Stendal