Welch ein Wahnsinn!!!

Stendal (mr). Der Osterburger FC ist der neue Altmark-Strom-Pokal-Sieger. Nach einem denkwürdigen Endspiel hieß es gegen den SV Preußen Schönhausen 9:8 (4:4, 1:2).

Fußballherz was willst du mehr: Kaiserwetter, perfekte Rahmenbedingungen und zwei Teams, die nicht nur zur Freude ihrer riesigen Anhängerschaft eine wahnsinnige Partie mit Führungswechseln und satten acht Toren in der regulären Spielzeit ablieferten. Dieses Wahnsinns-Spiel gipfelte schließlich in einem epischen Elfmeterschießen, in dem acht Schützen für jedes Team antraten, ein Pfostenschuss und vier Paraden zu verzeichnen waren, sorgten schließlich die Keeper für den Schlusspunkt.

Aber von vorn: Der favorisierte Landesklasse-Vertreter erwischte gegen den Kreisoberliga-Spitzenreiter einen Start nach Maß. Nach druckvollem Beginn mit zwei Halbchancen war es in der 15. Minute Jakob Gernecke, der den Landesklasse-Zweiten in Front brachte. Die Preußen brauchten in der Folge ein paar Minuten, um sich davon zu erholen. In der Folge gelang es dem giftigen Underdog, der bekanntlich schon mehrere ranghöhere Teams aus dem Pokal kegelte, allerdings durch einen beherzten Kampf und lange Bälle auf die pfeilschnellen Angreifer dem OFC den Schneid abzukaufen. Begünstigt durch zwei, sagen wir diskutable, Elfmeterpfiffe drehten die Preußen in Person von Martin Braunschweig (36.) und Alec Pumptow (41.) die Partie innerhalb von nur fünf Minuten. Wobei der OFC direkt nach dem Wiederanpfiff in der 37. zur vermeintlich erneuten Führung traf – allerding wurde dem Treffer wegen Abseits zurückgepfiffen. In der Nachspielzeit gab es dann sogar noch einen Freistoß auf den Querbalken.

Als Etienne Elling schon früh nach dem Pausentee nach einer Flanke am Höchsten stieg und zum 3:1 einköpfte (53.), schien eine Vorentscheidung gefallen zu sein. Der OFC war geschockt und machte zunächst nicht den Eindruck, die Partie noch einmal kippen zu können. Hinten zu anfällig und nach vorne fehlte die nötige Zielstrebigkeit. Dennoch gelang es Hendrik Romahn zu verkürzen. Wer nun auf ein Comeback der Biesestädter hoffte, sah sich allerdings getäuscht. Nur acht Minuten nach dem Anschlusstreffer stach nämlich Preußen-Joker Janis Kämpfer und stellte somit den Zwei-Tore-Vorsprung wieder her. Mit dem Mute der Verzweiflung und im Stile eines Aufstiegsaspiranten gelang es den Osterburgern dann innerhalb von nur zwei Minuten durch Treffer von Romahn und ein Traumtor des ebenfalls eingewechselten Moritz Noack die Partie zehn Minuten vor dem Ende wieder auf Null zu stellen. Beinahe wäre nur eine Minute später das 5:4 gefallen, doch nur beinahe und so blieb es beim 4:4.

In der Verlängerung, in der die Osterburger nach Verletzungen quasi in doppelter Unterzahl agierten, blieb es bis auf eine großartige Möglichkeit durch Preuße Martin Braunschweig, die OFC-Keeper Marc Brehmer mit einer hervorragenden Parade entschärfte, ruhig und so ging es ins denkwürdige Elfmeterschießen.

Einem Pfostenschuss zum Auftakt von Schönhausen Tobias Ziem folgte eine Parade von Preußen-Keeper Richard Strehmel gegen Leon Franz. Da Strehmel zu früh die Linie verließ, wurde wiederholt. Diesmal traf Franz und brachte den OFC nach vorn. Nach Treffern von Martin Braunschweig, Janis Kämpfer (beide Schönhausen) und Chris Koehn für Osterburg, machte es die Parade von Strehmel gegen Romahn wieder spannend. Doch nach Fehlschuss von Höhnke (daneben) brachte Magerin den OFC wieder in Front. Während Huth in der Folge die Hoffnung für Schönhausen am Leben hielt, setzte es drei Paraden in Serie: Strehmel hielt gegen den arg angeschlagenen Marius Melms und Marius Müller, Brehmer hielt gegen Jürgens. Alles war wieder auf Null. Randy Hogo Lemme und Gernecke blieben dann cool. Als achter Schütze trat Preußen-Keeper Richard Strehmel, der eigentlich Feldspieler ist, aber aus personellen Problemen schon länger das Preußen-Tor hütet, selbst an und scheiterte an seinem Gegenüber. So setzte Brehmer schließlich den Schlusspunkt unter eine wilde, spannende, einfach unvergessliche Partie…