Stopp-Konzept, Kapitänsregelung – Welche Regeln sind neu in 2024/25?

Stendal (dfb/cb). Jedes Jahr werden Neuerungen am Regelwerk durch den IFAB und den DFB vorgenommen. Auch für die Saison 2024/25 wird es punktell einige interessante Änderungen geben. Was sich im Wesentlichen ändert, stellen wir nachfolgend einmal genauer vor.

Regel 4 – Ausrüstung der Spieler
Für die Größe und Zweckdienlichkeit von Schienbeinschonern sind die Spieler nun selbst verantwortlich. Das entbindet nicht von der Schienbeinschonerpflicht. Lediglich deren Beschaffenheit, die dem Schutze des Spielers selbst dient, liegt nun in der Verantwortung des Spielers.

Regel 12 – Fouls und sonstiges Fehlverhalten
Vergehen wegen eines unabsichtlichen, aber strafbaren (bspw. unnatürliche Vergrößerung der Körperfläche) Handspiels, die mit einem Strafstoß geahndet werden, werden nun gleich sanktioniert wie Foulspiele im Strafraum mit Ballorientierung. Das heißt, ein durch ein unabsichtliches Handspiel unterbundener aussichtsreicher Angriff im Strafraum zieht keine persönliche Strafe mehr nach sich. Ein gleichermaßen vereiteltes Tor bzw. eine gleichermaßen vereitelte Torchance wird mit einer Verwarnung sanktioniert.

Regel 14 – Strafstoß
Ein Teil des Balles muss nun zwingend die Mitte des Elfmeterpunktes überragen. Dabei handelt es sich um eine Präzisierung der Position des Balls bei einem Strafstoss, da es zu Streitigkeiten und/oder Verzögerungen kommen kann, insbesondere, wenn der Elfmeterpunkt nicht kreisförmig ist. Wenn der Zustand des Spielfelds eine geringfügige Änderung erfordert, entscheidet wie bei anderen Positionsfragen der Schiedsrichter.

Weiterhin werden Vergehen von Mitspielern des Strafstoßschützen sowie des Torhüters nur noch dann geahndet, wenn:

    • es den Torhüter oder den Schützen eindeutig beeinträchtigt
    • der fehlbare Spieler nach der Ausführung in das Spiel eingreift (Zweikampf, Torerzielung).

 

DFB-STOPP-Konzept

Schiris können im Amateurfußball ab der Saison 2024/2025 das Spiel für eine Beruhigungspause unterbrechen. Das Pilotprojekt greift mit Beginn der neuen Saison bundesweit. Ab dem 1. Juli 2024 können Schiris in einem Pilotprojekt eine Beruhigungspause anzeigen, um die Gemüter wieder zu beruhigen, wenn die Atmosphäre auf dem Platz zu hitzig wird. Signalisiert wird das sogenannte „DFB-STOPP-Konzept“ mit folgender Geste: Nach einem Pfiff hebt der Schiri beide Arme über den Kopf und überkreuzt die Handgelenke. Anschließend streckt der Schiri die Arme auf Schulterhöhe voneinander weg und deutet mit einer seitlichen Stoßbewegung an, dass sich die Spieler*innen in ihren jeweiligen Strafraum begeben müssen.Pro Spiel sind maximal zwei Beruhigungspausen vorgesehen. Würde eine dritte Beruhigungspause erforderlich werden, wird das Spiel endgültig abgebrochen. Schiris können ein Spiel auch weiterhin in bestimmten Situationen ohne Beruhigungspause abbrechen. Weitere Informationen zum Stopp-Konzept des DFB sind hier abrufbar.

 

Kapitänsregelung
Europas Topschiedsrichter und Nationalmannschaften haben es bei der UEFA EURO 2024 vorgemacht, jetzt hält die “Kapitänsregelung” auch Einzug in den deutschen Fußball. Wie läuft das Ganze ab? Nach einer Entscheidung mit potenziell spielentscheidendem Charakter und möglichem Informationsbedarf zeigt der Schiedsrichter mit waagerecht ausgestrecktem Arm an, dass die Spieler auf einer Mindestdistanz von vier Metern bleiben sollen. Nur der Teamkapitän darf sich nähern und den Referee ansprechen. Verstößt ein Spieler gegen die Weisung des Schiedsrichters, wird er mit der Gelben Karte verwarnt. Ist der Torhüter der Kapitän, so muss dem Schiedsrichter vor Spielbeginn ein Feldspieler genannt werden, der den Unparteiischen ansprechen kann, falls sich weiter entfernt eine strittige Szene ereignet. Ganz wichtig: Das bedeutet im Umkehrschluss nicht, dass der Schiedsrichter künftig mit dem Kapitän diskutieren muss. Die Unparteiischen werden zwar dazu ermutigt, sich offen mit den Kapitänen auszutauschen, um eine respektvolle Atmosphäre zwischen allen Parteien zu schaffen und eine Vertrauensbasis zu den Spielern aufzubauen. Protestieren durch Worte oder Handlungen bleibt gemäß Regel 12 der Fußball-Regeln aber ein verwarnungswürdiges Vergehen, sodass der Schiri nach wie vor die Gelbe Karte zeigen kann, falls der Kapitän sich zu lautstark, vehement oder wiederholt beschwert.

 

 

Sollte es Unklarheiten in der Auslegung oder Detailfragen geben, kann jederzeit der Lehrstab des Schiedsrichterausschusses des KFV Fußball Altmark-Ost um Lehrwart Christian Braun kontaktiert werden. Den Vereinen wird empfohlen, die neuen Regelungen zeitnah zu verinnerlichen und sich ggf. durch die vereinseigenen Schiedsrichter Unterstützung in der Vermittlung des neuen Regelwerks einzuholen.

Das gesamte Regelwerk des DFB  zur Saison 2024/25 kann online in Kürze hier abgerufen werden.