Stendal (mm). Lieber miteinander, statt übereinander reden. Dies war der große Schwerpunkt auf der letzten Schiedsrichterweiterbildung des Kreisfachverbandes Fußball Altmark-Ost (KFV). Was in der großen Politik Macron und Merkel mit Bürgerdialogen durchführen, führte der KFV mit seinen Schiedsrichtern durch. 63 Schiedsrichter folgten der Einladung zur Schiedsrichterweiterbildung des SR-Ausschusses in der Sportanlage „Am Galgenberg“ in Stendal – Rekord in der aktuellen Wahlperiode. Innerhalb dieses Dialoges wurden sechs Gruppen zum gegenseitigen Austausch gebildet. Ausgenommen von der Gruppenarbeit waren die im Januar neu ausgebildeten Schiedsrichter, welche einen separaten Informationsaustausch vornahmen. Jede Gruppe erhielt die Möglichkeit, drei Problemfelder im Schiedsrichterwesen zu benennen und nach Möglichkeit gleich auch einen Lösungsvorschlag vorzutragen. Die Benennung der Problemfelder war in keiner Art eingegrenzt. Im Anschluss der Gruppenarbeit präsentierte jede Gruppe ihr Ergebnis und erläuterte ihre Beweggründe. Erstaunlich war, dass es kaum zu doppelten Nennungen von Problemfeldern gekommen ist. Daraus lässt sich ableiten, dass es kein Überproblem im Schiedsrichterwesen aus Schichtweise der Schiedsrichter gibt, sondern verschiedene kleinere. Im Anschluss konnte jeder anwesende Schiedsrichter die vorgetragenen Problemfelder mit Wertungspunkten individuell gewichten. Ergänzend zur Gruppenarbeit bestand für die Schiedsrichter die Möglichkeit einen vierseitigen Fragebogen auszufüllen. Ca. 30 Schiedsrichtern nutzen diese Form des Feedbacks. Innerhalb dieses Dialoges wurde festgestellt, wie vielfältig Problemfelder im Schiedsrichterwesen gesehen werden. Selbstkritische Problemfelder wie die Disziplinen bei Weiterbildungen, die Zuverlässigkeit bei Ansetzungen oder die Qualität von Sonderberichten wurde genauso durch die anwesenden Schiedsrichter vorgetragen wie eine bessere Kommunikation mit den Vereinen oder die teilweise schlechten Umkleidemöglichkeiten bei einigen Vereinen. Für den Schiedsrichterausschuss heißt es jetzt die gesammelten Angaben auszuwerten und die Möglichkeiten zur Behebung der genannten Problemfelder realistisch zu prüfen. Ebenso vielfältig wie die genannten Verbesserungswünsche waren auch die Reaktionen inner halb der Schiedsrichterschaft auf diese neue Art von Schiedsrichterdialog. Von Offenheit für eine Mitgestaltung bei Veränderungsprozessen bis hin zur Befremdung dieser neuartigen Kommunikationsform waren alle Facetten des Feedbacks vertreten.
Fotos: KFV.