„Reingegrätscht“ mit Legenden des Ostfußballs

Stendal (aju). Zur zweiten Auflage von „Reingegrätscht – Der Sport-Talk der Altmark“ begrüßte Moderatorin Sabrina Bramowski (ARD und MDR-Reporterin) am 14. November die in Stendal lebende FCM-Legende Wolfgang „Paule” Seguin und den ehemaligen DFB-Spitzenfunktionär Hans-Georg Moldenhauer. Im Ausbildungszentrum der Kreissparkasse Stendal ging es in dem gut besuchten Talk um Erlebnisse und Karriere-Höhepunkte in DDR-Zeiten, um den Europapokalsieg 1974, den Profi-Fußball, um FIFA-Weltmeisterschaften und einen aktuellen Ausblick auf die bevorstehende WM in Katar.Interessante Details erfuhren die Zuschauer über den Zusammenschluss des DDR-Fußballverbandes (DFV) mit dem Deutschen Fußball Bund (DFB) nach der friedlichen Revolution. „Die Vereinigung kann erst nach 1992 erfolgen“, erfuhr Hans-Georg Moldenhauer, der am 31. März 1990 zum DFV-Präsidenten gewählt wurde, von DFB-Präsident Hermann Neuberger. Für die Qualifikation zur EM 1992 waren im Februar 1990 die DDR und die BRD in eine Vorrundengruppe gelost worden. Und Neuberger war schon eifrig mit der Vermarktung der beiden deutsch-deutschen Duelle beschäftigt, die in Leipzig und München steigen sollten. Moldenhauer leitete aber zügig den Zusammenschluss mit dem DFB ein, der dann am 20. November 1990 erfolgte.

Hans-Georg Moldenhauer setzte auch durch, dass von den 14 DDR-Oberligisten (abzüglich 2 Absteiger) acht Vereine in die 1. und 2. Bundesliga eingegliedert wurden. „Das war eine gute Quote“, so Moldenhauer auch mit dem Blick auf aktuell gerade einmal 4 Teams, die in Liga 1 und 2 spielen. DFV-Präsident Moldenhauer war als nach der friedlichen Revolution alles andere als der „Totengräber” des Ostfußballs wie er medial beschrieben wurde..

Mit dem Blick auf die am Sonntag beginnende WM in Katar und die medial betriebene Boykott-Diskussion um den Austragungsort sagte Wolfgang „Paule” Seguin: „Alle schimpfen jetzt. Ein Boykott hat doch keinen Zweck, das hätte man früher machen müssen.“ Jetzt würde man damit die Spieler bestrafen. „Lasst es jetzt sein, wie es ist. Ich gucke jedenfalls die WM”, so Seguin.

Zwischenzeitlich gab es einen Einspieler eines Interviews mit Paul Seguin, dem Sohn von „Paule” Seguin. Der konnte nicht zum Sport-Talk kommen, weil er an der Mitgliederversammlung seines Arbeitgebers Union Berlin teilnehmen musste. „Über seine sportlichen Anfänge beim FSV Lok Altmark Stendal sagte Bundesligaprofi Paul Seguin: „Da fing alles an. Ich glaube, es ist wichtig, dass man weiß, wo man herkommt. Ich habe immer noch viele Kontakte in die Heimat und ich glaube, dass die Leute mich da immer noch ganz gut mögen.”

Als weitere Gäste des zweiten „Reingegrätscht!” konnte Peter Güssau (spielte für Lok Stendal in der DDR-Oberliga) und Dirk Grempler (spielte für 1. FC Magdeburg und FSV Lok Altmark Stendal) begrüßt werden. Zudem konnten die Besucher an einem Quiz teilnehmen, dessen Gewinner Eckhard Roggenthin (Uchtspringe) und Björn Kleinschmidt (Stendal) waren. Als Sponsor für den zweiten „Sport-Talk der Altmark“ konnte der Stendaler Klaus Mohnhaupt gewonnen werden.

Wie bereits die Premiere wurde auch die Zweitauflage des Sport-Talks vom Offenen Kanal Stendal aufgenommen. Die inhaltliche Verantwortung und Organisation von „Reingegrätscht!” liegt in den Händen von Wolfram Engel, dem ehemaligen MDR-Sportredakteur, der in Tangermünde zu Hause ist.

14.11.2022 Reingegrätscht Ausgabe II

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Fotos: Sportfoto Stendal und Axel Junker