Magdeburg (FSA/mm) Am vergangenen Samstag, den 29. Oktober, fand im Michel Hotel in Magdeburg eine Veranstaltung zum Thema Integration vom Fußballverband Sachsen-Anhalt (FSA) durch statt.
In einer von der beim FSA zuständigen Mitarbeiterin für Gesellschaftliche Aufgaben Linda Banholzer gut und liebevoll organisierten Veranstaltung, vergingen die sechs angesetzten Stunden sehr kurzweilig. Die Möglichkeit an dieser Veranstaltung teilzunehmen nutzte zahlenmäßig ein kleines, aber sehr interessierter Personenkreis.
Die DFB-Mitarbeiterin Breschkai Ferhad, die als Moderatorin und Expertin zum Thema Integration durch die Veranstaltung geführt hat, betont den Vorbildcharakter der Veranstaltung für andere Landesverbände.
Prof. Dr. Sebastian Braun von der Humboldt-Universität zu Berlin stellte theoretische Forschungsergebnisse zum Thema Integration vor. Ein spannender Teil waren die Bedingungen gelungener Integrationsprozesse. Um einen Integrationsprozess in eine Institution beginnen zu können, müssen bestimmte Zugangshürden (z.B. Ressourcen, gesellschaftliche Rahmenbedingungen, Gelegenheitsstrukturen) überwunden werden. Um dem Ziel der Idee „Fußball für alle“ näher zu kommen, wäre demnach eine wichtige Stellschraube, Zugangshürden zu verringern. Maßnahmen dafür zu finden und umzusetzen, wurde als Aufgabe für die Vereine und den Verband mitgenommen.
Die Vorstellung von Post SV Stendal aus dem KFV Altmark Ost war aufhellend und abwechslungsreich. Der enorme Anstieg an Vereinsmitgliedern von 160 im Jahr 2013 auf 351 aktuell und Mannschaften von 8 im Jahr 2013 auf 14 aktuell steht dem allgemeinen Mitgliederschwund im organisierten Sport gegenüber. Darum kann der Verein als Positivbeispiel gesehen werden, wie durch Integration und die Fokussierung auf neue Zielgruppen auch der Verein profitieren kann. „Vielen Dank an den FSA, dass wir die Gelegenheit bekommen haben, uns als Verein vorzustellen. Es ist schön zu bemerken, dass die eigene Arbeit gesehen und wertgeschätzt wird. Auch ich habe bei der Veranstaltung einiges mitnehmen können, sei es vom Input-Vortrag von Prof. Dr. Braun oder in der Kleingruppendiskussion.“ sagt Rico Goroncy von Post SV Stendal.
Es folgte eine Podiumsdiskussion mit Jimmy Hartwig, Manuel Rost und Lothar Bornkessel. Die Podiumsteilnehmer teilten ihre eigenen Erfahrungen zu Diskriminierung im Fußball und ihren Umgang damit. So bekamen die Teilnehmer einen Eindruck davon, wie es sich anfühlt, von Diskriminierung betroffen zu sein. Durch die Erzählungen der Podiumsgäste wurde der Blick weg von den Tätern hin zur Unterstützung für die Betroffenen gelenkt, was in der Aufarbeitung von Vorfällen stärker in den Blick genommen werden muss.
Die Kleingruppen-Diskussionen konnten als Erfahrungsaustausch genutzt werden. Dabei wurden vielen Gemeinsamkeiten entdeckt und die Vereinsvertreter fühlten sich weniger alleine.
Die Veranstaltung wurde von allen Seiten gelobt. Die Teilnehmer beschreiben, dass sie viel gelernt, einige „Aha-Momente“ erlebt haben und ihre Fragen und Anregungen einbringen konnten. Außerdem wurde die lockere und ungezwungene Atmosphäre positiv hervorgehoben. Insbesondere der Kleingruppen-Austausch hat zur Vernetzung einiger Vereine geführt. Es wurde Wissen weitergegeben und Kompetenzen ausgetauscht.
Alle Teilnehmenden waren sich einig, dass sie eine nachfolgende Veranstaltung im nächsten Jahr ebenfalls besuchen und weiterempfehlen möchten. Ein Dank geht an allen Beteiligten und Referent für ihre Unterstützung bei dieser Pilotveranstaltung.