Buch/ Bittkau (aju). Die „Altmärker“ sind ein fußballverrücktes Völkchen und seit vielen Jahren wird die Sportart im Kreisfachverband (KFV) Fußball Altmark-Ost aktiv gelebt. Aktuell sind in 43 Vereinen zirka 5.000 Mitglieder im Kreisfußballverband organisiert. 2024 soll für den Fußball ein ganz besonderes Jahr werden. Der KFV Altmark-Ost wurde am 18.03.1994 gegründet und feiert demnach sein 30-jähriges Bestehen. In dem Jubiläumsjahr soll es keine zentrale Festveranstaltung geben, zu der die Vereine eingeladen werden, sondern der KFV besucht alle Vereine in ihrer gewohnten Umgebung.
In der 30-jährigen Historie des KFV Altmark-Ost haben aber mehr als nur 43 Vereine ihre Spuren hinterlassen. Zahlreiche Funktionäre engagierten sich, um ihre Fußballvereine mit doch eher knappem Personal über Wasser zu halten. Doch durch den demografischen Wandel und durch die schrumpfenden Bevölkerungszahlen, besonders im Jugendbereich, wurde es immer komplizierter, spielfähige Mannschaften im Wettkampfbetrieb zu halten. Einige Teams verschwanden von der Bildfläche. Sportplätze, die mit viel Aufwand gepflegt wurden, liegen heute brach.
Der KFV Altmark-Ost hat sich auf die Suche der verschwundenen Vereine und Fußballplätze gemacht. In loser Folge soll im Jubiläumsjahr über die „Lost Places” berichtet werden.
Der siebente und auch der achte einstige Sportplatz, der aufgesucht wurde, befindet sich im Lost-Places-Dreieck der Tanger-Region. Nach den Besuchen der ehemaligen Sportplätze in Birkholz und Weißewarte suchte der KFV die ehemaligen Sportplätze in Buch und Bittkau auf.
Durch die Initiative von Peter Altmann wurde Ende der 80er Jahre die SG Buch/Bittkau für den Nachwuchsspielbetrieb gegründet. 1991 übernahm Erwin Keßler als Vereinsvorsitzender vom SV Roland Buch bei der SG die Koordination des Spielbetriebes im Fußball. Die SG Buch/Bittkau konzentrierte sich auf den Nachwuchsfußball und stellte zum Teil drei Nachwuchsteams gleichzeitig, wie in der Spielzeit 1997/98 mit einer A-, C- und D-Jugend.
Besonders erfolgreich war die SG Buch/Bittkau in der Mitte der 90er Jahre. In der Spielzeit 1995/96 gab es im kreislichen Fußball einen engen Zweikampf mit dem FSV Havelberg in der C-Jugend, in dessen Reihen damals der heutige KFV-Präsident Michael Müller spielte. Belegte die SG in der Liga noch den zweiten Platz hinter den Havelstädter, so gewannen die Spieler um Erwin Keßler das Kreispokalfinale der C-Jugend gegen den FSV auf dem Stendaler Sportplatz „Bierkeller“ an der Osterburger Straße. Eine Spielzeit darauf holte die SG Buch/Bittkau in der C-Jugend mit der Kreismeisterschaft und dem Kreispokalsieg sogar das Double, was gleichzeitig der größte Vereinserfolg war. Ein Grundstein des Erfolges war das Gemeinschaftsgefühl bei der SG Buch/Bittkau. So fuhren die Teams z.B. im Winter gemeinsam in den Center Parks nach Winterberg – und auf wen trafen sie dort: wieder auf Familie Müller aus Havelberg.
Ein weiter sportlicher Höhepunkt der SG Buch/Bittkau war das Erreichen des Halbfinales Mitte der 90er Jahre im FSA-Landespokal. Zuvor bezwangen die Spieler aus dem südlichen Landkreis unter anderen die Nachwuchsteams vom FSV Lok Altmark Stendal und vom SV Eintracht Salzwedel. Im Halbfinale verloren die Spieler um Trainer Erwin Kessler dann in Aschersleben unglücklich mit 3:2.
Ab der Spielzeit 1998/99 wurden die Spiele unter „Roland Buch“ ausgetragen, wie die KFV-Aufzeichnungen belegen. Letztmalig taucht Roland Buch in der Statistik des KFV in der Spielzeit 2001/02 bei der A-Jugend auf. Danach war das Kapitel des Nachwuchsfußballes in Buch und Bittkau beendet. Für Erwin Kessler war jedoch nicht Schluss in Sachen Fußball. So trainierte er z.B. 2014 die Damen vom FFC Magdeburg in der zweiten Bundesliga und später den Nachwuchs vom SV Grieben.
Und was ist heute mit den beiden Sportplätzen: Auf dem ehemaligen Sportplatz in Bittkau steht das neue Feuerwehrgerätehaus und ein Teil des Sportplatzes wird als Fest- und Bolzplatz genutzt. In Buch wird der ehemalige Sportplatz von den Reitern und der Feuerwehr genutzt.
1994 schlossen sich die Fußballverbände der Altkreise Stendal, Osterburg und Havelberg zum KFV Altmark-Ost zusammen. Das Jubiläum will der KFV über das gesamte Jahr mit allen Vereinen begehen. Im gesamten Jahr 2024 soll es eine Vielzahl von Veranstaltungen geben, bei denen das Jubiläum eine Rolle spielt. Im Vordergrund soll dabei nicht der KFV stehen, sondern all seine Vereine mit ihren ehrenamtlichen Mitgliedern, die den Fußball an der Basis ausmachen. Weitere Lost Places des Fußballs des KFV können hier nachgelesen werden.
Bildquelle: KFV